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mit der vr-brille durch ückendorf

11.07.2023. Paris, Brüssel, Amsterdam - hier finden drei der größten Virtual und Augmented Reality Events (VR- und AR-Events) in Europa statt. In Deutschland hat sich ausgerechnet Gelsenkirchen-Ückendorf mit dem Places Festival zu einem Hotspot für virtuelle Welten entwickelt. Wie es dazu kam, erzählen die beiden Initiatoren Matthias Krentzek und Roman Pilgrim.

Deutschlands erstes frei zugängliches Virtual-Reality-Festival hat 2018 in Gelsenkirchen Ückendorf stattgefunden - mittlerweile hat Places einen festen Platz in der Extended-Reality-Szene (XR-Szene). Was hat Sie bewogen, ein Tech-Festival in Gelsenkirchen-Ückendorf zu starten?

Matthias Krentzek: Unser Grundimpuls war, Aktivität hier vor Ort zu schaffen. Wir hatten anfangs keine Ahnung von dieser XR-Technik, aber wir wollten neugierig machen. Wer hatte damals schon eine VR-Brille auf der Nase? So gut wie Niemand. Unser Plan war es, die Technik einfach mal mitten ins Leben zu bringen - hier auf die Straße ... Jede und jeder sollte die Möglichkeit haben, sich auszuprobieren.


Roman Pilgrim: Places ist auch ein Stadtentwicklungsprojekt. Wir engagieren uns sehr stark in unserem Quartier. Wenn uns jemand angeboten hätte: macht doch so ein VR-Festival in Köln - wir hätten abgelehnt. Unsere Idee war es, dem Stadtteil etwas Positives zu geben. Und auch den Leuten von außerhalb mal zu zeigen: Hey, dieses Quartier hat ein Riesenpotenzial - sei es die Kreativität der Menschen, die tollen Hinterhöfe oder die top Verkehrsanbindung.

XR-Technologien?

XR-Technologien sind Technologien, die die Realität erweitern oder verändern können. Dazu gehören Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR). Virtual Reality ermöglicht es, in eine komplett virtuelle Umgebung einzutauchen und mit ihr zu interagieren. Augmented Reality hingegen fügt digitale Inhalte in die reale Welt ein, um sie zu erweitern oder zu verbessern. Mixed Reality kombiniert Elemente aus beiden Welten, indem sie digitale Objekte nahtlos in die reale Umgebung integriert.

Was denken Sie, warum ist das Places Festival so erfolgreich geworden?

Matthias Krentzek: Das Festival findet nicht hinter verschlossenen Türen statt oder in einer Messehalle. Wir wenden uns nicht nur an ein Fachpublikum, sondern auch an die Bewohnerinnen und Bewohner dieses Stadtviertels und eine breite Öffentlichkeit. Für das Festival brauchst du keine Eintrittskarte. Hier sehe ich auch unsere Stärke und unseren USP: Wenn die Technik, die hier vorgestellt wird nicht funktioniert - also von den Menschen nicht akzeptiert wird - wird sie es am Markt schwer haben. Programmiererinnen und Programmierer erhalten direkt vor Ort ein Feedback, das macht es spannend für sie.


Roman Pilgrim: Es ist wichtig gewesen, dranzubleiben und das Festival immer weiterzuentwickeln. Das ist ein Prozess. Wir haben auch den Anspruch an uns selbst, nicht nur Austragungsort zu sein, sondern die Technik selbst zu nutzen und in die Stadt hineinzutragen.

In welchen Bereichen sehen Sie die Zukunft für XR-Technologien?

Matthias Krentzek: Das ist eine Technologie, die alle Bereiche berühren kann. Das zeigt auch unser Ausstellerverzeichnis. Es gibt keinen Lebensbereich, keine Branche, in der XR keine Rolle spielt. Der Bildungssektor geht hier besonders stark voran.

Wie hat sich der Stadtteil seit es Places gibt verändert?

Matthias Krentzek: Ückendorf ist nicht die Liebe auf den ersten Blick. Der Stadtteil hatte lange kein gutes Image. Aber das wandelt sich gerade. Dazu beigetragen hat sicherlich auch, hier an diesem Ort auf den Freizeit- und Gastronomiebereich zu setzen. Was vor ein paar Jahren noch absurd klang, passiert jetzt:  Am Wochenende gehen die Menschen hier aus – alle Altersgruppen. Aber vor allem:  Als die Kneipe und Bar “Trinkhalle am Flöz“ eröffnete, da haben auch die Ückendörfer wieder an ihr Quartier geglaubt!

Roman Pilgrim: Man muss dazu sagen, die Trinkhalle ist nicht zuletzt wegen Places hier – das Festival gab dem Eigentümer den Impuls, hierher auf die Bochumer Straße zu kommen. Genauso die Cocktailbar “Djammeh Juices”. Die Besitzer hatten uns bei einer WDR-Live-Schalte gesehen, sind hierhergekommen und beschlossen, in Ückendorf zu bleiben. Das soll Places natürlich auch ausmachen. Die Menschen sollen sehen: Hier ist was und hier kann noch viel mehr passieren!

Über Places Virtual Reality Festival

2019 gründeten Matthias Krentzek und Roman Pilgrim, die beiden Initiatoren des Festivals Places, das Unternehmen MXR Storytelling. Mittlerweile umfasst das Team acht Mitarbeitende. Aus den Aktivitäten rund um das Places haben sich weitere Projekte entwickelt, die an der Schnittstelle von Digitalisierung, Kultur und nachhaltiger Stadtentwicklung liegen.