Die Transformation zur Smart City verändert den Alltag der Menschen weltweit. Ob Ticket für die Bahn oder Termin beim Bürgerbüro – viele Dienstleistungen sind online abrufbar. Intelligente Ampeln passen ihre Schaltung an die Verkehrslage an. Smart Grids regeln die Energieversorgung.
Bürgerinnen und Bürger nutzen digitale Netzwerke zur sozialen Vernetzung und bedienen sich selbstverständlich am Internet der Dinge. Smart City beinhaltet nicht nur die Digitalisierung urbaner Infrastrukturen, sondern auch ein neues Konzept vom Leben und Arbeiten in den Städten. Urbane Transformation und Smart City sind daher Teil der Smart Specialisation Strategy (S3) der Metropole Ruhr.
Smart City: Forschungslandschaft Ruhrgebiet
Die Metropole Ruhr hat als Region im Strukturwandel jahrelange Transformationserfahrungen. Gepaart mit einer vielgestaltigen Forschungslandschaft führen diese Erfahrungen zu einer hohen Innovationskompetenz, auch im Bereich der digitalen Stadtentwicklung. Die Westfälische Hochschule in Gelsenkirchen forscht an ihrem Wirtschaftsinstitut und am Institut Arbeit und Technik auf dem Gebiet Smart City.
Das Smart Grid Technology Lab der TU Dortmund konzentriert sich auf die intelligente Energieversorgung. Mit dem Kompetenzfeld Metropolenforschung der Universitätsallianz Ruhr widmen sich die Universitäten in Dortmund, Bochum und Duisburg-Essen in einem standortübergreifenden Netzwerk Fragen der urbanen Entwicklung und Transformation. Dazu gehört am Standort Duisburg das Joint Centre Urban Systems als inter- sowie transdisziplinäres Forschungszentrum.
Gut vernetzt Richtung Smart City
Als Initiative der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WiN Emscher-Lippe soll das Projekt SMART REGION Emscher-Lippe Gelsenkirchen, Bottrop und den Kreis Recklinghausen zur digitalen Modellregionen machen. Hier werden Akteure vernetzt, in Open Innovative Labs innovative Ideen im Kontext der Smart City getestet und benachteiligte Nachbarschaften durch Wissensvermittlung im Digitalisierungsbereich gestärkt.
Das DigiQuartier nutzt unter Beteiligung der Hochschule Ruhr West die Digitalisierung für eine alters-, familien- und behindertengerechte Quartiersentwicklung. Bochum, Bottrop, Hagen und Gelsenkirchen sind zudem Teil des globalen „bee smart city”-Netzwerkes mit großem Potenzial für den Wissenstransfer in die Metropole Ruhr.
Bochum
verknüpft seit 2021 in einem Smart-City-Konzept alle Facetten der Stadtentwicklung und der urbanen Transformation für die Entwicklung zur smarten Stadt.
Bottrop
verwendet Daten zu Bewegungs- und Verhaltensmustern der Bewohnerinnen und Bewohner, um datenbasiert Entscheidungen über Maßnahmen zur Revitalisierung des Stadtzentrums zu treffen.
Hagen
testet eine App, die dazu motiviert, umweltfreundlichere Transportmittel zu nutzen, sich mehr zu bewegen und mehr Fahrrad zu fahren.
Reallabor Metropole Ruhr
Auch Duisburg, Dortmund, Herne, Essen, Unna und Oberhausen treiben ihre Aktivitäten im Bereich der Smart City voran. Hamm verfügt über ein Digitalisierungs- und Innovationszentrum mit Fokus auf dem Smart-Home-Bereich.
Um die urbane Transformation weiter voranzutreiben, müssen digitale Infrastrukturen gewährleistet und enge Kooperationen zwischen Kommunen, Unternehmen und Wissenschaft geschaffen werden.
Die Metropole Ruhr mit ihrer dichten Forschungslandschaft und einer ausgeprägten Kompetenz im Bereich Digitalisierung und Künstliche Intelligenz bietet hier große Chancen. Durch ihre Größe und Heterogenität verfügt sie über optimale Voraussetzungen als Reallabor, in dem Ansätze der urbanen Transformation getestet und umgesetzt werden können.
Die Strategie der intelligenten Spezialisierung (S3) ist eine wichtige Grundlage für die Einwerbung von europäischen Fördermitteln für regionale Entwicklung. Die Europäische Kommission fördert die Spezialisierung wirtschaftlicher Stärken – anhand der Strategie entwickelt die Metropole Ruhr ihre zentralen Kompetenzen, Alleinstellungsmerkmale und Leuchtturmprojekte weiter.
Quelle Fakten: Trendforschung (2020): Der Markt für Smart City bis 2030, Foto: Christian Lue